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Bio-Rübenzucker braucht eine klimaneutrale Zuckerfabrik

Auf der Biofach-Messe hat Bundesminister Özdemir betont, wie wichtig es ist, unabhängiger und krisenresistenter zu sein. Nicht nur deshalb sollten wir auch bei Biozucker auf mehr Regionalität statt auf Importware setzen.

Bio-Rübenzucker hat zudem schon heute einen bis zu zwei Drittel besseren Umweltfußabdruck als Bio-Rohrzucker aus Paraguay (vgl. Südzucker). Erhielten wir die nötige politische Unterstützung bei der Umstellung zur klimaneutralen Zuckerproduktion, würde sich dieser Wert sogar noch bessern.

Mit dem Ausbau des Bio-Rübenanbaus sind wir auf einem guten Weg. Der Anteil von Rübenzucker an der weltweiten Bio-Zuckermenge nimmt zu. Von 2018 bis 2021 ist er von 5 auf 17 Prozent gestiegen. Für Deutschland rechnet das Marktforschungsinstitut IHS Markit in diesem Jahr mit einer Bio-Rübenzuckerproduktion von 38.000 Tonnen – das Fünffache der Menge von 2018.

Bio-Rüben bedeuten viel Handarbeit

Dieser Zuwachs ist nur möglich, weil die Nachfrage und der Preis für Bio-Rüben gestiegen sind. Denn Bio-Rübenanbau bedeutet viel Aufwand und einen geringeren Ertrag. Größter Kostentreiber ist der Schutz vor Unkräutern. Neben den Maschinenkosten für die Hacke fallen hierfür zusätzlich bis zu 200 Stunden Handarbeit pro Hektar an. Angesichts knapper Arbeitskräfte und steigender Mindestlöhne ist das eine wachsende Herausforderung. Innovationen wie Hackroboter oder digitale Technologien könnten mittelfristig helfen. Heute sind sie noch sehr teuer und die Flächenleistung ist verhältnismäßig gering.

Mehr Biozucker nur mit konventionellem Anbau und mehr Nachfrage

Damit die Steigerung des Bio-Rübenanbaus weiter gelingt, muss die Nachfrage nach Bio-Rübenzucker vor allem bei der verarbeitenden Industrie zunehmen. Statt Bio-Rohrzucker zu nutzen, sollten Verarbeiter bei Bioprodukten auf Regionalität und damit auf Rübenzucker setzen. Auch Bioverbände könnten die Vorteile von regionalem Bio-Zucker bei der Zertifizierung stärker berücksichtigen.

Aber sicher ist auch: Bio-Rübenzucker gibt es nicht ohne konventionellen Zucker. Denn eine Zuckerfabrik muss mehrere Monate ausgelastet sein, damit sie rentabel arbeitet. Die dafür erforderliche Produktionsmenge kann der Bio-Zucker allein nicht annährend decken. Aktuell verarbeiten zwei der 18 Zuckerfabriken in Deutschland nur zeitweise Bio-Rüben.

Ohne Energie auch kein Bio-Rübenzucker

Die derzeit größte Herausforderung für die Zuckerindustrie ist eine autarke und CO2-freie Energieversorgung.

Das gilt für den ökologischen wie für den konventionellen Anbau. Dafür ist unsere Branche dringend auf die nötigen politischen Entscheidungen und die Unterstützung der Bundesregierung im Rahmen der Erneuerbare-Energien-Richtlinie angewiesen (mehr dazu hier).

Zucker-Podcast zu Biozucker:

Wie ambitioniert ist das 30%-Bio-Ziel der Bundesregierung? Was macht den Bio-Rübenanbau aus? Das diskutieren Stefan Mayr, Bio-Landwirt aus Bayern und Josef Brunnbauer, Geschäftsführer vom Bioverband Biokreis im aktuellen Zucker-Podcast.

Jetzt Reinhören

Mehr zum Bio-Anbau

Wie oben beschrieben ist der Aufwand für die Unkrautbeseitigung im ökologischen Anbau von Zuckerrüben sehr hoch. Diese ist wichtig, weil die Rübe gerade wenn sie noch klein ist, schnell von anderen Unkräutern unterdrückt wird und wenig Entwicklungschance hat.

Dr. Dirk Augustin, Leiter des Versuchsguts der Georg-August-Universität in Göttingen, erklärt in diesem Video noch mehr Unterschiede zwischen Bio- und konventionell angebauten Rüben.

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