Die Zuckerrübe
Die Zuckerrübe gehört zur Familie der Gänsefußgewächse. Sie ist eine zweijährige Pflanze. Das heißt, sie bildet im ersten Jahr ausschließlich sogenannte vegetative Organe: Blätter, Rübenkörper und 2 Meter tief reichende Faserwurzeln. Im Rübenkörper werden Kohlenhydrate in Form von Saccharose gespeichert. Nach einer winterlichen Ruhepause entwickelt die Rübe im zweiten Jahr einen bis zu einem Meter hohen, reich verzweigten Blütenstand, der die Samen ausbildet. In Deutschland werden Zuckerrüben nur einjährig zur Zuckergewinnung angebaut.
Durch die lange Wachstumsperiode aufgrund der späten Ernte verwerten die Pflanzen die Sonneneinstrahlung noch bis in den Spätherbst hinein. Darüber hinaus verwerten Rüben Wasser sehr effizient. Sie benötigen zur Bildung von einem Kilo Trockenmasse wesentlich weniger Wasser als viele andere in Mitteleuropa angebaute Kulturpflanzen. Noch dazu, kann das in der Rübe gespeicherte Wasser in der Verarbeitung wiederverwendet werden – bspw. für die Wäsche oder das Auskochen.
Die Zuckerrübe liebt nährstoffreiche, tiefgründige Böden wie sie in Deutschland in vielen Regionen vorkommen. Deshalb ist Deutschland europaweit einer der besten Standorte zum Rübenanbau. Und für Landwirte bringt sie viele Vorteile:
Zucker war bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts ein begehrtes und kostbares Süßungsmittel, das ausschließlich aus dem in Übersee angebauten Zuckerrohr gewonnen wurde. Erst im Jahr 1747 entdeckte der Chemiker Andreas Sigismund Marggraf, dass heimische, als Viehfutter angebaute Rüben Zucker enthalten. Sein Schüler Franz Carl Achard entwickelte dann eine Technik zum extrahieren des Zuckers aus der Rübe und züchtete die Rübe auf einen Zuckergehalt von 4 Prozent. Zum Vergleich, heute hat sie in der Regel 17 – 19 Prozent. Sie ist die zuckerreichste Pflanze in Europa.