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Handelspolitik

Der Freihandel hat in den letzten zehn Jahren in der Handelspolitik an Bedeutung gewonnen. Auch die Europäische Union strebt den Ausbau von Freihandelsabkommen mit Drittstaaten an. Teil der Abkommen sind zollfreie oder -vergünstigte Einfuhrkontingente für Zucker auf den europäischen Markt. Zucker wird in diesen Ländern teilweise durch Subventionen gestützt und kann aufgrund von geringeren Umweltstandards günstiger produziert werden. Die EU-Zuckerwirtschaft aber auch die Nachhaltigkeitsziele sind dadurch gefährdet. Die EU-Kommission muss daher sicherstellen, dass auf dem europäischen Binnenmarkt, aber auch auf dem Weltmarkt, ein fairer Wettbewerb mit gleichen Chancen für alle Akteure möglich ist.

Weltkarte blau

Die EU als Teil des Welt-Zuckermarktes

Die EU hat ihren Markt in den letzten Jahren für die Zuckereinfuhren aus Drittstaaten erheblich geöffnet. Etwa 100 Länder können derzeit entweder zollfrei oder zu einem günstigen Zollsatz ihren Zucker in die EU exportieren.

Die größten Weltzuckererzeuger und -exporteure subventionieren direkt oder indirekt die Erzeugung bzw. die Ausfuhr von Zucker. Ein eklatantes Beispiel ist Indien. Ein WTO-Panel ist 2021 zu dem Schluss gekommen, dass die Subventionen an die Zuckerrohranbauer und für den Export von Zucker gegen das WTO-Agrarabkommen verstoßen. Da die WTO-Berufungsinstanz nicht funktionsfähig ist, bleibt das WTO-Verfahren vorerst blockiert. Indien kann daher weiterhin mit unzulässiger Stützung Zuckerüberschüsse produzieren, die wiederum mit WTO-widrigen Subventionen auf dem Weltmarkt abgesetzt werden. Diese Subventionen tragen dazu, den Weltzuckermarkt stark zu verzerren. Die deutsche Zuckerwirtschaft, die ohne Subventionen auskommen muss, fordert deshalb die EU-Kommission nachdrücklich auf, den handelsverzerrenden Subventionen rasch entgegenzuwirken.

Unsere Forderungen: Fairer und nachhaltiger Handel!

Keine weitere Öffnung des EU-Marktes, solange es keinen fairen Wettbewerb gibt

Die daraus resultierende Wettbewerbsverzerrung kann nur durch einen ausreichenden EU-Außenschutz ausgeglichen werden. Zukünftige Freihandelsabkommen – insbesondere mit Australien, Indien, dem Mercosur und Thailand – dürfen deshalb nicht zu einer weiteren Öffnung des europäischen Marktes für Zucker führen.

EU-Handelspolitik mit den Zielen des EU Green Deals in Einklang bringen

Alle Einfuhren in die EU müssen den immer höheren europäischen Produktionsstandards entsprechen. Dies gilt insbesondere für die Pflanzenschutznormen sowie für Arbeits- und Umweltstandards. Hierfür sollen wirksame Regeln geschaffen werden, mit denen der Zugang zum EU-Markt und die EU-Zollpräferenzen rasch ausgesetzt werden, wenn eingeführter Zucker die EU-Nachhaltigkeitsvorgaben nicht erfüllt.

CEFS-Broschüre: Sechs Prioritäten der europäischen Zuckerindustrie für die künftige Handelspolitik der EU

CEFS (Comité Européen des Fabricants de Sucre) ist der europäische Verband der Zuckerhersteller.  Hier geht’s zur Broschüre.

Überblick: Europäische Handelspolitik und Zuckerpreise

Einen Überblick über die letzten Entwicklungen und wesentlichen Auswirkungen der europäischen Handelspolitik auf die deutsche Zuckerwirtschaft finden Sie in unserem Jahresbericht. Hier geht’s zum Bericht.

Hier finden Sie eine Übersicht zur aktuellen Preisentwicklung des Zuckersektors: ec.europa.eu (externer Link zur EU).