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Gesundheitsfaktor Bewegung

Wenn es um Gesundheit und Körpergewicht geht, wird viel über Lebensmittel diskutiert. Bewegung wird oft vergessen. Dabei zeigen neueste Studien hier große Defizite.

Schwimmen, laufen oder Treppensteigen – Bewegung ist gut für Körper und Geist. Und jeder weiß, wer sich viel bewegt, verbraucht mehr Kalorien. Deshalb ist Bewegung auch für das Körpergewicht entscheidend, denn hier zählt die Bilanz aus Kalorienaufnahme und -verbrauch.

Eine aktuelle Studie von OECD und WHO zeigt jedoch, dass jeder dritte EU-Bürger sich nicht ausreichend bewegt. Einer Eurobarometer-Umfrage von 2022 nach treiben 45 Prozent der EU-Bürger sogar gar keinen Sport.

Dabei ist Bewegung und Sport auch für die körperliche Entwicklung entscheidend. Laut den Nationalen Empfehlungen für Bewegung sollten sich Kindergartenkinder deshalb täglich mindestens drei Stunden bewegen. Für 6- bis 18-Jährige sind es anderthalb Stunden sowie zwei bis drei Mal pro Woche Sport. Erwachsene sollten sich zweieinhalb Stunden pro Woche ausdauerorientiert bewegen, etwa durch Radfahren oder Gehen.

Immer mehr Sitzen und Bildschirmzeit, dafür zu wenig Bewegung

Eine Empfehlung, der viele Erwachsene nicht nachkommen, wie das Robert Koch-Institut (RKI) in der Studie „Gesundheit in Deutschland aktuell“ zeigt. Weniger als die Hälfte der Deutschen ist in ihrer Freizeit mehr als zwei Stunden pro Woche körperlich-sportlich aktiv. Dagegen sitzen rund 40 Prozent der Männer und 32 Prozent der Frauen mehr als sechs Stunden pro Tag. Auch Kinder leiden unter Bewegungsmangel. Nach der Schule verbringen sie viel Zeit vor einem Bildschirm. So sind es bspw. bei 12- bis 19-Jährigen laut JIM-Studie pro Tag durchschnittlich etwa zwei Stunden vor dem Fernseher, über drei Stunden im Internet und etwa anderthalb Stunden mit digitalen Spielen. Da bleibt kaum Zeit mehr für ausreichend Bewegung. Kein Wunder, dass laut KIGGS-Studie des RKI fast drei Viertel aller Kinder und Jugendlichen das empfohlene Mindestmaß an täglicher Bewegung nicht erreichen.

Bewegung und Ernährung gehören zusammen.

Wer etwas für seine Gesundheit tun möchte, sollte auf ausreichend Bewegung und ausgewogene Ernährung achten. Anstatt über einzelne Zutaten, über Verbote und verwirrende Kennzeichnungen zu debattieren, sollten wir Menschen für diesen Zusammenhang sensibilisieren und sie dabei unterstützen, sich mehr zu bewegen.

Entscheidend ist die Kalorienbilanz

Die Risikofaktoren für Übergewicht und Adipositas sind vielfältig. Die Hauptursache ist allerdings immer eine unausgewogene Kalorienbilanz. Das heißt, es werden mehr Kalorien aufgenommen, als verbraucht werden. Dies zeigen systematische Reviews und Metaanalysen, die sich mit der Nahrungsaufnahme und dem Körpergewicht befasst haben (4, 5). Systematische Reviews und Metaanalysen fassen alle Studien zu einem Thema zusammen und werten diese aus, dadurch haben sie eine sehr hohe wissenschaftliche Aussagekraft.

Lesen Sie hier mehr zum Thema Körpergewicht & Zucker.

WHO/OECD report: increasing physical activity could save the EU billions annually; News release 17 February 2023 (LINK)

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Nationale Empfehlungen für Bewegung und Bewegungsförderung

Gesundheit in Deutschland aktuell, GEDA 2019/2020 EHIS; Tableau RKI

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: grudgesund.bzga.de, Stand Feb 2023

JIM Studie 2018, Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest

Journal of Health Monitoring, 2018 3(1) DOI 10.17886/RKI-GBE-2018-006.2 Robert Koch-Institut, Berlin