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Zucker und Ernährung: Die häufigsten Falschannahmen
Zucker ist ein Produkt aus der Natur, das zu einer ausgewogenen Ernährung dazu gehört. Dennoch gibt es in der politischen und medialen Diskussion oft Falschannahmen. Mit den häufigsten wollen wir hier aufräumen.
Zucker führt zu Übergewicht und Diabetes
Nein, Zucker per se macht nicht dick. Dagegen ist die Kalorienbilanz entscheidend für das Körpergewicht. Wer mehr Kalorien aufnimmt als er verbrennt, nimmt an Gewicht zu. Mehr zu Zucker und Körpergewicht.
Und auch Diabetes wird nicht vom Zucker-essen ausgelöst. Hauptrisikofaktor für Diabetes Typ 2 ist Übergewicht. Wer sein Risiko an Diabetes zu erkranken also senken möchte, sollte auf sein Körpergewicht achten. Und für das ist die Kalorienbilanz wichtig. Mehr zu Zucker und Diabetes
Ein Werbeverbot für Lebensmittel schützt vor Übergewicht
Als Zuckerwirtschaft unterstützen wir das Ziel, Kinder besser vor Übergewicht zu schützen. Entscheidend dafür ist aber die Gesamternährung und vor allem die Kalorienbilanz. Lebensmittel anhand von Nährwertprofilen und der Menge an Zucker in gut und schlecht einzuteilen – die Grundlage für das Werbeverbot – entspricht nicht der Lebenswirklichkeit. Der Mensch isst jeden Tag verschiedene Lebensmittel. Darunter kann sehr wohl eine pikante Bratwurst oder eine rote Grütze sein. Das ist nicht per se „ungesund“. Erst aus der Summe aller aufgenommenen Lebensmittel ergibt sich ein Gesamtbild darüber, wie ausgewogen und mit wie vielen Kalorien sich ein Mensch ernährt. Zu einem gesunden Lebensstil gehört neben der Ausgewogenheit vor allem Bewegung. Denn entscheidend für das Körpergewicht ist die Kalorienbilanz. Das ist wissenschaftlicher Konsens.
Mehr zu unserer Position zum Werbeverbot sowie Informationen zu Zucker und Körpergewicht.
Eine Zuckersteuer macht schlank
Auch hier gilt – die Gesamternährung zählt. Mit einem Fokus auf Zucker macht man es sich zu einfach. Nur den Zucker wegzulassen ohne gleichzeitig Kalorien zu sparen, macht nicht schlank. Deshalb machen auch Abgaben auf Zucker erwiesenermaßen niemanden schlanker*. Eine Zuckersteuer hat in Einzelfällen vielleicht dazu geführt, dass der Zuckerkonsum aus Softdrinks zurück gegangen ist. Aber die Zahlen zeigen, dass das Übergewicht trotzdem nicht zurückgeht, teilweise sogar steigt (siehe bspw. Barquera 2020). Dafür gibt es einen Grund: Der Fokus ausschließlich auf einen Nährstoff ist nicht zielführend. Wir sollten auf die Wissenschaft hören. Die sagt, entscheidend für das Körpergewicht ist die Kalorienbilanz – wer mehr isst, als er verbraucht, nimmt zu. Wichtig sind eine ausgewogene Ernährung und Bewegung. Unser ausführliche Position zur Zuckersteuer.
* Auch die manchmal angeführte Studie aus Großbritannien aus dem Jahr 2023, die eine Wirkung bei Mädchen der 6. Klasse zeigen soll, zeigt bei genauerer Betrachtung keine ausreichende Evidenz. Hier eine Analyse.
Nach dem Zucker-Essen kann man gleich den Zahnarzt holen.
Wohl eher die Zahnbürste. Denn ja, Zucker ist kariogen, so wie alle (fermentierbaren) Kohlenhydrate. Das können verschiedene Arten von Zucker sein, wie Haushaltszucker (Saccharose), Fruchtzucker, Milchzucker oder Stärke. Was hilft? Gründliches und regelmäßiges Zähneputzen mit fluoridhaltiger Zahnpasta hält das Kariesrisiko gering. Und das klappt in Deutschland gut: Inzwischen haben 81,3 % der Kinder ein gesundes Gebiss (vgl. Deutsche Mundgesundheitsstudie V). Damit nimmt Deutschland im internationalen Vergleich einen Spitzenplatz ein.
Mehr zu Zucker, Karies und Mundhygiene.
Zucker macht süchtig.
Die Wahrheit ist: Zucker ist ein Lebensmittel aus der Natur – es macht weder krank noch süchtig. Das sagt auch die internationale Forschergruppe NeuroFAST. In ihrem Konsensus-Papier kommt sie zu dem Schluss, dass es keine wissenschaftliche Evidenz für die Behauptung gibt, einzelne Nährstoffe wie Zucker könnten süchtig machen. Dass Essen eine Dopaminausschüttung bedingen kann, heißt übrigens nicht, dass wir davon süchtig werden. Der Botenstoff Dopamin wird immer dann freigesetzt, wenn uns etwas Spaß macht oder wir Bestätigung erhalten. Leckeres Essen – ob süß oder herzhaft – kann dazu gehören. Genauso wie Sport, oder gute Musik.
Mehr zum Thema Sucht & Zucker hier.
Zucker ist überall enthalten und wird versteckt.
Zuallererst suggeriert dieser Vorwurf, Zucker sei eine schädliche Zutat, die vermieden werden müsse. Dem ist nicht so. Er gehört zu einer ausgewogenen Ernährung dazu und hat neben der Süße wichtige Eigenschaften in Lebensmitteln. Noch dazu gibt es keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass Zucker krank oder dick macht. Es ist völlig in Ordnung, Zucker als Zutat zu verwenden. Wichtiger ist, dass am Ende des Tages nicht mehr Kalorien aufgenommen als verbraucht werden und dass die Ernährung ausgewogen ist. Deshalb braucht sich Zucker auch nicht zu verstecken. Wer wissen will, wieviel Zucker in einem Produkt ist, kann das mit einem Blick erkennen. Dazu reicht ein Blick auf die Nährwerttabelle. In der Rubrik „Kohlenhydrate“ steht „davon Zucker“ – damit ist der gesamte Zucker gemeint, der im Lebensmittel enthalten ist. Also der, der von Natur aus im Produkt enthalten ist, und der, der zugesetzt wurde (etwa Haushaltszucker). Steht „Zucker“ in der Zutatenliste, ist damit Haushaltzucker gemeint. Mehr zur Kennzeichnung von Zucker