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Anbau
Nachhaltige Wirtschaftsweise
Durch die wissenschaftliche Begleitung des Rübenanbaus und den züchterischen Fortschritt wurde dieser immer ressourcenschonender. Auf der gleichen Ackerfläche lassen sich heute deutlich größere Mengen Zuckerrüben ernten, als noch vor zehn oder 20 Jahren. Möglich machen dies wissenschaftliche Erkenntnisse zum Anbauverfahren, zum effektiveren Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln, zum Auftreten und der Kontrolle von Pflanzenkrankheiten oder in der Züchtung.
Zuckerrübenzüchtung: 50 % mehr Ertrag auf der gleichen Fläche in den letzten 40 Jahren
Mehr Ertrag und eine größere Toleranz gegenüber Krankheiten. Hierauf fokussiert sich die Zuckerrübenforschung. Meilensteine waren zum Beispiel die Entwicklung von toleranten Sorten gegen Rizomania-Viren, parasitäre Faden-Würmer (Nematoden) oder Blattkrankheiten. Diese Krankheiten können zwar noch auftauchen, aber sie haben heute deutlich weniger Einfluss auf den Ertrag. Ohne diese Rübensorten wäre der Rübenanbau heute kaum mehr wirtschaftlich.
Düngung: so viel wie nötig, so wenig wie möglich
Während sich der Ertrag in den letzten 40 Jahren fast verdoppelt hat, hat die Forschung auch zu einer massiv reduzierten Düngung beigetragen. Heute kommen beispielsweise rund 60 Prozent weniger Stickstoffdünger auf den Zuckerrübenfeldern zum Einsatz. Setzten Landwirte 1985 noch rund 25 kg zur Erzeugung einer Tonne Zucker ein, waren es 2015 nur noch rund 10 kg. Das ist gut für die Umwelt und den Geldbeutel der Landwirte. Möglich gemacht hat das Win-win die intensive Forschungsarbeit des Göttinger IfZ und der Wissenstransfer in die Praxis. Letzteren gestaltet und realisiert ein (umfangreiches) Netzwerk von Arbeitskreisen, Ausschüssen und Verbänden.
Neue Wege im Pflanzenschutz
Ein weiterer Schwerpunkt der Forschung sind alternative Anbauverfahren. Optimale Standraumnutzung oder Lagerbedingungen gehören zum Beispiel dazu, aber auch Zukunftsthemen wie Digitalisierung, Robotik und Kameratechnik. Auch der Ersatz von chemischen Pflanzenschutzmaßnahmen durch mechanische ist ein Schwerpunkt.
Auf mehreren Versuchsfeldern in ganz Deutschland forschen wir zudem daran, wie sich mit Blühstreifen die biologische Schädlingsbekämpfung ausweiten lässt, um den Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel weiter zu reduzieren.
Die Zuckerrübe selbst bedeutet Nachhaltigkeit
Rüben senken den Nitratwert im Boden und schützen so das Grundwasser. Denn Rüben nehmen den im Boden gebundenen Stickstoff aufgrund ihrer sehr langen Vegetationsperiode und der bis zu zwei Meter tiefen Wurzeln besser auf als andere Pflanzen. Dadurch liegt der Restnitratgehalt im Boden um über 50 Prozent niedriger als bei anderen Pflanzen. Das schützt das Grundwasser und macht die Rübe ideal für Wasserschutzgebiete. Zudem lockern Zuckerrüben dank der langen Wurzeln das Erdreich auf und verhindern Verdichtungen.
Ein weiterer Punkt für mehr Nachhaltigkeit: Die Blätter der Zuckerrübe verbleiben zu 99 Prozent klein gehäckselt als natürlicher Gründünger auf dem Feld. Dadurch werden dem Boden die darin enthaltenen Nährstoffe wieder zugeführt. Auch Nebenprodukte aus der Produktion werden zur Bodenverbesserung zweitverwertet – der zur Reinigung des Zuckerrohsafts in der Fabrik benötigte Kalk gelangt später als Düngemittel auf das Feld.