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Gegen Lebensmittelpopulismus!
Die deutsche Zuckerwirtschaft bezieht Position gegen Lebensmittelpopulismus und für mehr Fakten in der Ernährungsdebatte und im Kampf gegen Übergewicht. Wissenschaftliche Fakten und fundierte Lösungen sollen im Fokus stehen. Zucker als Sündenbock hilft bei Übergewicht nicht weiter.
Warum wir diese Kampagne ins Leben gerufen haben
Die Lebensmittelkette soll nachhaltig gestaltet und Übergewicht bekämpft werden. Diese Ziele unterstützt auch die Zuckerwirtschaft ausdrücklich. Dennoch dominiert die Debatte oft Populismus. Statt sich ernsthaft mit Fakten auseinanderzusetzen, wird mit Falschaussagen, vor allem zu Zucker, Aufmerksamkeit für die eigene Marke oder Organisation erzeugt. Oft zählen Klicks durch starke Überschriften mehr als eine fachliche, wissenschaftliche Auseinandersetzung. Dem möchten wir etwas entgegensetzen.
Mit unserer Kampagne „Gegen Lebensmittelpopulismus!“ enttarnen wir die häufigsten Falschannahmen zu Zucker. Machen Sie den Faktencheck. Die Zuckerwirtschaft stellt sich damit hinter ein regionales Produkt aus der Natur. Und hinter viele tausende Menschen, die mit dem Anbau und der Verarbeitung von Zuckerrüben ihren Lebensunterhalt verdienen. Denn Populismus gegen Rübenzucker verdrängt ein nachhaltiges, regionales Produkt – oft sogar zugunsten von Zuckerarten, die von Übersee hierher verschifft werden und sehr ähnliche physiologische Eigenschaften haben.
Entscheidend für das Körpergewicht ist die Kalorienbilanz: Wer mehr Kalorien isst, als er oder sie verbraucht, nimmt zu. Ganz egal, woher diese Kalorien kommen. Das ist der aktuelle Stand der Wissenschaft, belegt durch Übersichtsarbeiten mit höchster wissenschaftlicher Evidenz. Mehr zum Zusammenhang von Kalorien und Körpergewicht sowie der wissenschaftlichen Grundlage erfahren Sie im Flyer „Zucker & Körpergewicht“.
Hinzu kommt: Weniger Zucker heißt nicht automatisch, dass ein Produkt auch weniger Kalorien hat. Wer Zucker in festen Lebensmitteln reduziert, muss ihn durch andere Zutaten ersetzen. Und die bringen auch Kalorien mit, manchmal sogar mehr. Daher können zuckerfreie oder zuckerreduzierte Produkte trotzdem viele Kalorien haben. Sie können also schnell zur Kalorienfalle werden. Denn diese Produkte verleiten zur Annahme, man könne davon bedenkenlos mehr essen, ohne zuzunehmen. Um das Übergewicht in der Bevölkerung zu senken, müssen wir deshalb über die Rolle von Kalorien und Bewegung sprechen.
Wer wissen will, wieviel Zucker in einem Produkt ist, kann das mit einem Blick erkennen. Dazu reicht ein Blick auf die Nährwerttabelle. Da ist Zucker ganz transparent ausgewiesen.
In der Rubrik „Kohlenhydrate“ steht „davon Zucker“ – damit ist der gesamte Zucker gemeint, der im Lebensmittel enthalten ist. Also der, der von Natur aus im Produkt enthalten ist, und der, der zugesetzt wurde. Das umfasst zum Beispiel Fruktose (Fruchtzucker), Glukose (Traubenzucker) oder Zweifachzucker wie Saccharose (Haushaltszucker) und Laktose (Milchzucker). Die Gesamtmenge all dieser Zuckerarten pro 100 g bzw. ml ist bei „davon Zucker“ ausgewiesen. Dabei ist es egal, ob Zucker in Form von Haushaltszucker oder etwa durch zuckerhaltige Lebensmittel wie Honig, Dicksäfte oder Früchte eingesetzt wurde.
Dass Zucker in unseren Lebensmitteln enthalten ist, hat übrigens gute Gründe. Zucker ist unschlagbar vielfältig und er hat Eigenschaften, die andere Kohlenhydrate oder Ersatzstoffe nicht haben. Er macht Lebensmittel haltbar und aromatischer. Auch macht Zucker Produkte knackig oder gibt Struktur und manchmal macht er sie auch erst genießbar und lecker. Es gibt also gute Gründe, warum Zucker ganz natürlich zu unserer Ernährung gehört.
Wer Wert auf Nachhaltigkeit legt, ist beim Zucker genau richtig: Zucker entsteht in der Zuckerrübe, die quasi vor der Haustür wächst. In der Fabrik wird er lediglich mit heißem Wasser aus der Rübe herausgelöst. Zucker aus Zuckerrüben hat als regionales Produkt kurze Wege zu den Verbraucherinnen und Verbrauchern oder zu den weiterverarbeitenden Unternehmen. Anders als Rohrzucker oder Kokosblütenzucker – sie kommen aus Asien oder Südamerika und müssen per Schiff um die halbe Welt zu uns reisen. Noch dazu sind in diesen Ländern die Umwelt- und Sozialstandards oft nicht so hoch, wie hierzulande. Eine regionale Zuckerwirtschaft schafft Perspektiven und Wertschöpfung im ländlichen Raum. Sie sichert in Deutschland rund 24.000 Landwirten und über 5.000 Beschäftigten in den Zuckerfabriken ein Einkommen. Jeder Job in der Zuckerfabrik schafft zusätzlich neun weitere in vor- und nachgelagerten Bereichen. Rund 80 Prozent der erzielten Wertschöpfung verbleiben in der jeweiligen Region und in den Kommunen.
Hören Sie hier Stimmen aus der Praxis dazu, warum die Zuckerwirtschaft für sie persönlich wichtig ist: Zur YouTube Playlist
Zucker wird in Deutschland – von der Aussaat der Zuckerrübe bis zur Herstellung in der Fabrik – unter höchsten Umwelt- und Sozialstandards produziert.
Das schafft Wertschöpfung und Einkommen im ländlichen Raum. Die Zuckerwirtschaft sichert in Deutschland rund 24.000 Landwirten und über 5.000 Beschäftigten in den Zuckerfabriken ein Einkommen. Jeder Job in der Zuckerfabrik schafft zusätzlich neun weitere in vor- und nachgelagerten Bereichen. Rund 80 Prozent der erzielten Wertschöpfung verbleiben in der jeweiligen Region und in den Kommunen.
Auch für die Umwelt leistet der Rübenanbau viel: Er reduziert Nitrat im Boden und verbessert dessen Fruchtbarkeit und Struktur. Spezielle Anbauverfahren schützen vor Erosion. Rübenfelder bieten Rückzugsräume für Feldvögel. Zudem trägt die Rübe in der Fruchtfolge zu mehr Biodiversität bei. Nicht zuletzt ist die Zuckerrübe Ausgangsprodukt für Bioethanol oder Bioplastik und hilft somit, fossile Rohstoffe zu ersetzen. Aber auch die Anbau- und Verarbeitungsverfahren werden immer nachhaltiger. So wird jedes Teil der Rübe verwertet, sogar das Wasser in der Rübe wird in der Produktion wiederverwendet. Bis 2050 will die Zuckerindustrie treibhausgasneutral produzieren.
Zucker ist „Made in Germany“ und ein nachhaltiges und soziales Produkt. Dieses darf nicht von subventioniertem Importzucker aus Übersee verdrängt werden, der zu deutlich niedrigeren Sozial- und Umweltstandards erzeugt wird. Sonst haben wir für den Klimaschutz nichts gewonnen.
Zucker ist ein echtes Produkt aus der Natur – es macht weder krank noch süchtig. Das sagt auch die internationale Forschergruppe NeuroFAST. In ihrem Konsensus-Papier kommt sie zu dem Schluss, dass es keine wissenschaftliche Evidenz für die Behauptung gibt, einzelne Nährstoffe wie Zucker könnten süchtig machen. Dass Essen eine Dopaminausschüttung bedingen kann, heißt übrigens nicht, dass wir davon süchtig werden. Der Botenstoff Dopamin, umgangssprachlich auch „Glückshormon“ genannt, wird immer dann freigesetzt, wenn uns etwas Spaß macht oder wir Bestätigung erhalten. Leckeres Essen – ob süß oder herzhaft – kann dazu gehören. Genauso wie Sport, verliebt sein oder gute Musik hören.
Was krank macht, ist Übergewicht. Insbesondere Adipositas ist Risikofaktor für viele weitere Krankheiten. Um Übergewicht zu senken, ist die Kalorienbilanz entscheidend. Wer mehr Kalorien zu sich nimmt, als er verbraucht, nimmt zu. Ganz egal, woher die Kalorien stammen. Das ist wissenschaftlicher Konsens. Mehr zum Zusammenhang von Kalorien und Körpergewicht sowie der wissenschaftlichen Grundlage erfahren Sie im Flyer „Zucker & Körpergewicht“.
Dass Zucker in unseren Lebensmitteln enthalten ist, hat gute Gründe. Denn Zucker hat Eigenschaften, die andere Kohlenhydrate oder Ersatzstoffe nicht haben. Als Konservierungsstoff sorgt er zum Beispiel dafür, dass unsere Marmelade haltbar wird. Bei Backwaren trägt Zucker zur Teiglockerung bei und bei Keksen sorgt er dafür, dass sie knusprig sind.
Es gibt derzeit keine ausreichenden wissenschaftlichen Belege dafür, dass eine Zuckersteuer das Auftreten von Adipositas und Übergewicht verringert. Ja, Steuern können einen Einfluss auf das Konsumverhalten haben und eine Strafsteuer hat in Einzelfällen dazu geführt, dass der Zuckerkonsum aus Softdrinks zurück gegangen ist. Aber die Zahlen zeigen auch, dass das Übergewicht trotz sinkendem Zuckerkonsum nicht zurückgeht, teilweise sogar steigt (siehe bspw. Barquera 2020).
Dafür gibt es einen Grund: Der Fokus ausschließlich auf einen Nährstoff ist nicht zielführend. Wir sollten auf die Wissenschaft hören. Die sagt, entscheidend für das Körpergewicht ist die Kalorienbilanz – wer mehr isst, als er verbraucht, nimmt zu. Woher die Kalorien kommen, ist dabei egal. Wichtig ist eine ausgewogene Ernährung und Bewegung. Darüber und über die Bedeutung der Kalorienbilanz müssen Bürgerinnen und Bürger aufgeklärt werden.