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„Überzuckerungstag“ lenkt von eigentlichem Problem ab

Kinder beim Fußball

Zum von foodwatch erfundenen „Kinder-Überzuckerungstag“ warnt die deutsche Zuckerwirtschaft vor dem falschen Fokus.

„Mit der inszenierten Aktion zum selbsternannten „Kinder-Überzuckerungstag“ stellt die Kampagnenorganisation foodwatch ein einzelnes Lebensmittel an den Pranger. Das bringt ihr vielleicht Aufmerksamkeit, lenkt aber von einem viel wichtigeren gesamtgesellschaftlichen Problem ab: der Verbreitung von Übergewicht als Risikofaktor für Zivilisationserkrankungen.

„Bei Übergewicht hilft es nicht, Lebensmittel in gut und schlecht einzuteilen. Für das Körpergewicht ist die Kalorienbilanz entscheidend. Wer insgesamt mehr Kalorien zu sich nimmt, als er verbraucht, nimmt zu“, kommentiert Günter Tissen, Hauptgeschäftsführer der Wirtschaftlichen Vereinigung Zucker.

„Gerade jetzt, wo durch Corona Schulsport und Vereinsleben lange eingeschränkt waren, kommt es darauf an, Bewegung zu fördern. Und natürlich gehört zu einem gesunden Lebensstil neben ausreichend Bewegung auch eine ausgewogene Ernährung. Da hat Zucker auf jeden Fall seinen Platz.“

Denn Zucker per se ist kein Dickmacher, da ist sich die Wissenschaft einig. Deswegen sind auch Maßnahmen, die nur darauf abzielen, den Zuckerkonsum zu senken, als Lösung gegen Übergewicht ungeeignet. Das erklärt, warum zum Beispiel die Einführung einer Strafsteuer auf zuckerhaltige Getränke in Mexiko keinen Erfolg hat. Zwar sanken dort die Konsumzahlen, die Anzahl der Menschen mit Adipositas steigt aber unverändert weiter1.

1: Barquera et al., Obesity in Mexico https://saludpublica.mx/index.php/spm/article/view%20/11630/11970