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10.10.2019

Aktion Rübenkampagne: Deutschlandweit setzen Landwirte ein Zeichen gegen Wettbewerbsverzerrungen

Die Zuckerrübenkampagne 2019 hat begonnen. Von jetzt an ernten rund 25.000 Landwirte in Deutschland Zuckerrüben. Dabei fragen sich viele Landwirte: Rollt hier die letzte Zuckerrübe? Denn der Zuckerrübenanbau in Deutschland ist massiv bedroht. Im brandenburgischen Elbe-Elster Kreis und dem westfälischen Kreis Höxter müssen bereits zwei der insgesamt 20 Zuckerfabriken schließen und Landwirte den Anbau aufgeben. Unter den Landwirten und Beschäftigten herrscht große Sorge. Darauf machen sie aktuell bundesweit aufmerksam und starten die „Aktion Rübenkampagne“. Damit gehen sie auch auf die Straße.

Der Hintergrund: Der Zuckerrübenanbau in Deutschland ist wettbewerbsfähig, wahrscheinlich sogar der wettbewerbsfähigste in Europa. Doch politisch gemachte Wettbewerbsverzerrungen bedrohen den Anbau und die Verarbeitung existenziell: Subventionen in Drittländern, Sonderprämien für Anbauer in anderen EU-Ländern sowie Diskriminierungen beim Pflanzenschutz führen zu massiver Ungleichheit im Wettbewerb. Diese gehen zu Lasten deutscher Landwirte und Verarbeiter.

#WirSindZucker – die Aktion Rübenkampagne

Im Rahmen der Kampagne #WirSindZucker starten Rübenanbauer und Zuckerwirtschaft bundesweit die „Aktion Rübenkampagne“ und fordern: „Fair Play für heimische Zuckerrüben“. Ob auf Schildern am Feld oder mit Aufklebern auf Transportern: Deutschlandweit zeigen Betroffene, welche Bedeutung die Zuckerrübe für die Umwelt, das Klima und nicht zuletzt für ihre Region hat. Unter dem Hashtag #WirSindZucker und auf www.wir-sind-zucker.de beziehen sie Stellung.

„Ein Ende des Zuckerrübenanbaus in Deutschland würde sehr negative wirtschaftliche, ökologische aber auch soziale Folgen für ländliche Räume bedeuten. Das kann nicht im Interesse der Bundesregierung sein. Die Krise ist politisch gemacht und kann daher auch nur politisch gelöst werden“, sagt Günter Tissen, Hauptgeschäftsführer der Wirtschaftlichen Vereinigung Zucker.

Die Zuckerrübe stärkt die Region und ist Klimaretter

Die Zuckerrübe ist ein entscheidender Wirtschaftsfaktor für den ländlichen Raum. Der Ertrag, den eine Zuckerfabrik erwirtschaftet, kommt dem gesamten Anbaugebiet zu Gute, denn 80 Prozent der Wertschöpfung verbleiben in der Region. Rund 25.000 Landwirte in Deutschland beliefern die jetzt noch 20 Zuckerfabriken. Sollte sich der Anbau nicht mehr rechnen, hätte das auch weitreichende Folgen für über 5.000 Beschäftigte in der deutschen Zuckerindustrie. Mit vor- und nachgelagerten Arbeitsplätzen sichert die deutsche Zuckerindustrie heute das Einkommen von rund 80.000 Menschen.

Die Zuckerrübe ist darüber hinaus auch ein regelrechter Klimaretter. Ein Hektar Zuckerrüben bindet rund 36 Tonnen CO2 – drei Mal mehr als ein Hektar Wald. Zudem produziert sie pro Jahr etwa 26 Tonnen Sauerstoff pro Hektar. Auch zur Reduktion von Pflanzenschutz- und Düngemitteln trägt die Rübe bei. Die Zuckerrübe gilt als „Gesundungsfrucht“ für getreidereiche Fruchtfolgen. Durch sie sinkt der Befall von Schädlingen und Krankheiten im Folgejahr. Das wiederrum reduziert den Pflanzenschutzmitteleinsatz im Getreide.

Für die Zukunft der Zuckerrübe in Deutschland machen Landwirte auf ihre Situation aufmerksam und fordern schnelles wie konsequentes Handeln von der Politik. Sie beteiligen sich bundesweit an der Aktion Rübenkampagne und nehmen an den geplanten Protesten von Landwirten im Oktober teil.

Weitere Informationen zur Situation der Rübenanbauer finden Sie in unserem Infodienst.

Ernst Merz aus der Rohstoffabteilung des Werkes Ochsenfurt der Südzucker AG (rechts) und Nikolaus Zimmermann (links) vor dem neu angebrachten Aufkleber der „Aktion Rübenkampagne“. Quelle: Verband Süddeutscher Zuckerrübenanbauer (VSZ)
Gottfried Schulte, Rübenanbauer aus der Region Rhein-Sieg, setzt ein Zeichen und klebt den ersten Aufkleber der „Aktion Rübenkampagne“ auf einen LKW. Quelle: Rheinischer Rübenbauer-Verband (RRV)
Plakatmotiv "Süßer Klimaretter" zur Aktion Rübenkampagne 2019
Plakatmotiv "Sichere Jobs" zur Aktion Rübenkampagne 2019